Hütten ab dem 13. Jh. n.Chr.

 

Zisterzienser-Hütte im Pandelbach bei Münchehof

 

Wirtschaftliche Veränderungen seit der Zeit Karls d.G. machten eine steigende Metallproduktion nötig. Diese konnte nur durch grundlegende Neuerungen in der Verhüttungstechnik erreicht werden.

Im 12. Jh.n.Chr., einer Zeit verstärkten sozialen und technischen Wandels, konnten sich immer mehr einzelne Unternehmer Rechte im Berg- und Hüttenwesen aneignen. Die Folge war Raubbau an den natürlichen Ressourcen, der bald zu einem Niedergang des blühenden Montanwesens im Harz führte. In dieser Zeit gelang es den seit 1127 in Walkenried ansässigen Zisterziensern, Teile der Erzlagerstätte am Rammelsberg und später

auch im Oberharz an sich zu bringen, deren Verhüttung sie in neu gegründeten Zentren organisierten. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg dieses „Großkonzerns“ waren die von ihm eingeführten technischen Neuerungen, die es erlaubten, im Vergleich zu den bis dahin nur saisonal betriebenen Kleinhütten, größere Erzmengen effektiver zu verarbeiten. Diese Strukturen sind die Wurzeln der über die frühe Neuzeit fortwirkenden Techniken.


Wand der Hütte im Pandelbach und Schmelzofen, den Darstellungen Agricolas entsprechend


Das Pandelbachtal bei Seesen, Ldkr. Goslar, wird 1224 erstmalig als Besitz des Klosters Walkenried erwähnt. In einer kleinen Sondierungsgrabung ist es erstmals gelungen, frühe Vorläufer der Schachtöfen im Gesamtkomplex einer mittelalterlichen Metallhütte zu erfassen. Die aus Steinen gebauten Öfen waren an mit Wasserkraft betriebene Blasebälge angeschlossen. Die kontinuierliche Versorgung mit Wasser war durch ein aufwendiges Graben- und Staubeckensystem gesichert.

Die in dem 5m breiten Sondierschnitt randlich angeschnittenen Befunde gehören zu einem einzigartiges Ensemble aus Schmelzöfen, Hütte, Wasserrad und komplexer Wasserversorgung, das als Vorläufer des späteren Oberharzer Wasserregals angesehen werden muß.

Lothar Klappauf und Markus Blaich